
Politischer Netzwerkabend in der taz-Kantine: Ein starkes Signal für die Fernstudienbranche
Der politische Netzwerkabend des Verbandes am 23. September in der taz-Kantine in Berlin hat eindrucksvoll gezeigt: Die Themen der Fernstudienanbieter stoßen auf wachsendes Interesse – in der Politik ebenso wie in Verwaltung und Ministerien.
Mitglieder des Bundestages aus fast allen Fraktionen hatten ihr Kommen zugesagt, einige mussten leider kurzfristig aufgrund außerplanmäßiger Haushaltsdebatten im Bundestag absagen – bleiben aber weiterhin mit uns in Kontakt. Umso mehr freute es uns am Abend, dass die anwesenden Abgeordneten in einen intensiven und konstruktiven Austausch mit unseren Mitgliedern traten. Ergänzt wurde die politische Runde durch Vertreter:innen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen sowie Vertreter:innen weiterer Verwaltungseinrichtungen. Denn der Dialog rund um die Themen und Bedürfnisse digitaler Bildung sollte nicht nur auf der Bühne, sondern auch abseits den ganzen Abend über geführt werden.
Den Höhepunkt des Abends bildete der Zukunftsdialog „Digitale Bildung – gleichwertig, aber (noch) nicht gleichgestellt?“
Kernbotschaft:
Digitale Bildung ist längst systemrelevant – nun braucht es klare, moderne Regeln, Qualität mit Augenmaß und echte Gleichstellung.
Worum ging’s?
Unter der Moderation von Prof. Dr. Bernd Käpplinger diskutierten auf der Bühne Dr. Monika Hackel (BIBB), Mario Patuzzi (DGB und AZAV-Beiratsmitglied), Florence Hausemann (AKAD University) und Dr. Tom Schöpe (DAA-Technikum und Präsidiumsmitglied des Verbandes), wie digitale Formate Qualifizierung beschleunigen, Teilhabe erweitern und zugleich verantwortungsvoll reguliert werden können. Im Fokus standen Kompetenzen wie kritisches Denken und Resilienz sowie der Auftrag, niemanden zurückzulassen – von Jugendlichen bis Senior:innen.
Streit- und Stellschrauben:
1. Regulierung erneuern – ohne Innovation zu bremsen.
Das Fernunterrichtsschutzgesetz (FUSG) stammt aus den 1970ern und soll an die digitale Realität angepasst werden. Einigkeit: Verbraucherschutz ja – Doppelprüfungen und überholte Prozesse nein. Vorschlag: klare Definitionen, effizientere Verfahren, Outcome vor Formalien.
2. KI & Learning Analytics: Chancen nutzen, Risiken zähmen.
Transparenz, Datenhoheit und nachvollziehbare Leitlinien sind Pflicht. Der EU-AI-Act muss in Deutschland differenziert umgesetzt werden; Lernende dürfen nicht zu „gläsernen“ Personen werden. Entscheidungen gehören am Ende in Menschenhand.
3. Gleichwertig ist nicht gleichgestellt – noch nicht.
Digitale Angebote punkten mit Flexibilität (Start jederzeit, Prüfungen on demand) und besserer Vereinbarkeit. Gerade berufsbegleitend schaffen sie Zugänge und Orientierung am Unternehmensbedarf. Kontrovers blieb die Rolle in der Erstausbildung: Weiterbildung ja – im dualen System sehen viele weiterhin Primat der Präsenz- und Betriebsorte. Der Dialog muss an dieser Stelle fortgeführt werden.
Fazit:
Digitale Bildung ist Treiber gegen den Fachkräftemangel – jetzt braucht es modernisierte Rahmenbedingungen, die Qualität sichern, Bürokratie abbauen und die tatsächlichen Lernergebnisse in den Mittelpunkt stellen. Wer heute noch fragt, ob Fernunterricht gleichwertig ist, stellt die falsche Frage. Fernunterricht ist die Zukunft – und es wird Zeit, dass wir ihn auch als solche anerkennen.
Die Gespräche machten deutlich: Unsere Branche wird als kompetenter und relevanter Akteur in den Debatten um digitale Bildung, Weiterbildung und Qualitätssicherung wahrgenommen. Themen wie die Zukunft des Fernunterrichtsschutzgesetzes, der Stellenwert von Weiterbildung in der Qualifizierung von Arbeitssuchenden und der Beschäftigtenqualifizierung und die Chancen digitaler Bildung standen im Zentrum der Diskussionen – und fanden offenes Gehör bei den politischen Gästen.
Das große Interesse, die wertschätzenden Rückmeldungen und die Vielzahl an Kontakten haben gezeigt, dass der Verband mit diesem Abend ein wichtiges Signal setzen konnte: Wir gestalten aktiv mit, wenn es um die Rahmenbedingungen für lebenslanges Lernen geht.