Lebenslanges Lernen männlich - Drei Hochschulabschlüsse in acht Jahren: 53-Jähriger lernt nie aus
Karl Schmollinger blickt auf einen beeindruckenden Werdegang zurück. Sein Lebensweg ist von zahlreichen nebenberuflichen Weiterbildungen geprägt. Deshalb verleiht ihm der Fachverband Forum DistancE-Learning den Studienpreis in der Kategorie „Lebenslanges Lernen“.
Für viele Berufstätige sind Weiterbildungen ein Muss, um die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erreichen. Für Karl Schmollinger aus Friedrichshafen ist das berufsbegleitende Lernen jedoch zu einer Passion geworden. Seit seinem Hauptschulabschluss hat sich der heute 53-Jährige kontinuierlich weitergebildet und sein Bildungsweg scheint noch lange nicht beendet.
Innerhalb von nur acht Jahren erreicht er drei akademische Abschlüsse per Fernstudium. Das beeindruckt die Studienpreisjury des Forum DistancE-Learning, die ihm für seine fortlaufenden Bildungsbestrebungen mit dem Studienpreis DistancE-Education in der Kategorie „Lebenslanges Lernen 2014“ auszeichnet.
Doch die Bildungsbiografie von Karl Schmollinger hat noch viele weitere Höhepunkte. Schmollinger entscheidet sich nach dem Schulabschluss für einen bodenständigen Einstieg ins Berufsleben und schließt eine Facharbeiterausbildung ab. Aber das kann nicht alles gewesen sein, denkt er sich. Der junge Mann möchte mehr aus seinem Leben machen, holt nebenberuflich seine Fachhochschulreife nach und wird staatlich geprüfter Betriebswirt.
Beruflich sind die Weichen für den Aufstieg in der Firma, einem führenden Automobilzulieferungskonzern, nun gestellt. Schmollinger übernimmt neue Aufgaben, zunehmend Verantwortung und entdeckt eine neue Leidenschaft: das Unterrichten. Er leitet erfolgreich firmeninterne Seminare und doziert später nebenberuflich an der dualen Hochschule Baden Württemberg. „Es macht mir unheimlich viel Spaß, mit jungen Leuten über aktuelle Themen zu diskutieren und deren Ansichten kennenzulernen. Und ganz nebenbei bin ich durch das Unterrichten immer dazu gezwungen, mich auf dem Laufenden zu halten“, begründet der dreifache Vater seine Leidenschaft fürs Lehren.
Ganze 20 Jahre arbeitet Schmollinger nach der ersten Qualifizierung in leitenden Positionen seiner Firma. Dann packt ihn erneut der Ehrgeiz. Er will die nächste Führungsebene erklimmen. Voraussetzung für die Zulassung zur firmeninternen Schulung ist diesmal jedoch ein Bachelorstudium. Als Führungskraft ist dieses Ziel natürlich wieder nur nebenberuflich realisierbar. Karl Schmollinger packt es an und entscheidet sich für den Studiengang „Europäische Betriebswirtschaftslehre“ an der Europäischen Fernhochschule Hamburg.
„Das erste Halbjahr war wirklich schwer. Ich musste nach all den Jahren das Lernen buchstäblich neu erlernen und meinen Weg für die Methode Fernstudium finden. Natürlich gibt es einen Tutor, der einem bei Fachfragen weiterhilft, aber manchmal fehlte mir einfach ein direkter Ansprechpartner für Kleinigkeiten“, erinnert sich der Fernstudent an die Anfänge seines Studiums. Doch schnell entdeckt Schmollinger die angenehmen Seiten des DistancE-Learnings. Er kann sich seinen Lernstoff selbst einteilen, hat nur wenige Terminvorgaben und sogar recht frei wählbare Prüfungstermine. Zudem entwickelt der damals 45-Jährige auch schnell eigene Lernprozesse, die ihm helfen, effektiv voranzukommen. So gehören feste Lernzeiten schon vor der Arbeit und am Wochenende zum neuen Alltag. Ein hervorragender Notendurchschnitt und der ersehnte berufliche Aufstieg mit der Übernahme von mehr Verantwortung nach dem Abschluss sind der Lohn für all die Mühen.
Hinzu kommt, dass der Dozent nun auch ohne „akademischen Beisitzer“ Vorlesungen abhalten kann. Hochmotiviert durch seinen Abschluss nimmt Karl Schmollinger gleich das nächste Studium auf. Diesmal zum Diplom-Kaufmann.
Beruflich ist er nun an seinem Ziel angekommen, doch auch nebenberuflich soll es noch weiter gehen. Um in weiterführenden Studiengängen unterrichten zu können, muss ein Masterabschluss her. Inhaltlich knüpft der Fernstudent an seine bisherigen Studienerfahrungen an und belegt den Studiengang „General Management (MBA)“. Mit dem Studium stellt sich sogar noch ein weiteres, unerwartetes Ereignis ein. Noch vor dem Abschluss erwartet Schmollinger eine weitere Beförderung. Ein großartiger Erfolg für den 53-Jährigen, der mit einer Facharbeiterausbildung seinen Karriereweg startetet.
Doch Karl Schmollinger hat noch immer nicht genug vom Lernen. Derzeit liegen ihm zwei Angebote für eine Promotion vor. Auch diesen Schritt wird er wagen und erhofft sich damit in erster Linie weitere Entwicklungschancen in der Hochschullehre – dem Bereich, in dem er seine Berufung gefunden hat.
Bei all den Lern- und Studienphasen könnte man meinen, dass für Hobbys und Freizeit wenig Platz im Leben von Karl Schmollinger bleibt. Doch weit gefehlt. „Mein Freundeskreis hat unter meinen Bildungsambitionen nicht gelitten“, ist sich der ehrgeizige Fernlerner sicher. Das sei immer eine Frage der Organisation. Auch die Kinder kennen ihren Vater nicht ausschließlich über den Büchern brütend. Sogar Zeit für sportliche Aktivitäten ist geblieben. Neben seinem Karatetraining ist Schmollinger leidenschaftlicher Marathonläufer und hat sich damit einen Sport ausgesucht, in dem er ebenso viel Ausdauer beweist wie im lebenslangen Lernen.
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