Fernlerner des Jahres 2014 - Mit guten Ergebnissen gibt er sich nicht zufrieden - Studienpreisträger verlangt sich Bestleistungen ab
Mit zehn Jahren kam Darius Schendel ohne Deutschkenntnisse in die Bundesrepublik. Der Start in der neuen Heimat war alles andere als leicht. Heute, fast 25 Jahre später, wird Schendel vom Fachverband Forum DistancE-Learning zum „Fernlerner des Jahres 2014“ ausgezeichnet, da er trotz verpasster Bildungschancen in der Kindheit seinen beruflichen Aufstieg mittels Fernlernen gemeistert hat.
Darius Schendel wurde in Stettin geboren. Zehn Jahre lang lebt er in Polen. Doch der Vater sieht keine Zukunft für die Familie in der Heimat, wandert nach Deutschland aus und holt Frau und Kinder ein Jahr später nach Berlin.
Alles Liebgewonnene zurückgelassen, beginnt für Schendel und seine Familie in der Bundesrepublik eine Odyssee, geprägt von zahlreichen Umzügen bis sie nach Nächten bei Bekannten und in Notunterkünften endlich ein eigenes Heim finden. Der damals Zehnjährige und seine Schwester müssen zur Schule gehen, sprechen jedoch kein deutsch. Auch wenn es beiden gelingt, sich schnell den neuen Bedingungen anzupassen, der Besuch einer weiterführenden Schule ist nicht möglich.
Darius Schendel macht seinen Hauptschulabschluss und wird KfZ-Mechaniker, nimmt nach der Bundeswehr einen Job in einer Spedition an und arbeitet sechs Jahre dort. Doch er ist unzufrieden, will mehr aus seinem Leben machen und träumt von einem Job als Techniker. Möglich ist dies nur mit einer Zusatzqualifikation. Doch die Abendschule ist viel zu weit entfernt und den Job für eine weitere Ausbildung aufzugeben – unmöglich! Die Lösung: ein Fernlehrgang zum „staatlich geprüften Mechatroniktechniker“ bei der Studiengemeinschaft Darmstadt. Das Ziel scheint nah, doch kann kommt die Wirtschaftskrise, Aufträge bleiben aus und Schendel verliert seinen Job.
Aufgrund seiner nebenberuflichen Weiterbildung findet der Nürnberger jedoch innerhalb von nur fünf Tagen eine neue Anstellung. Glücklich macht ihn diese aber nicht. Seine Aufgaben fordern ihn nicht und der Umgangston unter den Kollegen ist äußerst rau. Der Fernlerner ist nun hoch motiviert, seine Weiterbildung umso energischer voranzubringen. Zeitgleich schreibt er weitere Bewerbungen. Gleich zwei Münchener Unternehmen werden in Folge dessen auf den jungen Mann aufmerksam. Erneut wechselt er den Job – gleich zwei Mal, denn die Firmen überbieten sich gegenseitig in ihren Angeboten an Schendel. Jetzt muss der angehende Techniker sogar den Wohnort wechseln. Er zieht von Nürnberg nach München. Seine Freundin, die ihn stets in seinen Weiterbidungsbestrebungen unterstützt, und er sehen sich fortan nur an den Wochenenden.
Für die Weiterführung des Fernlehrganges stellen die häufigen Jobwechsel und vor allem der Umzug in eine neue Stadt eine enorme Belastung dar. Schendels Noten verschlechtern sich. „Doch wenn ich etwas anpacke, möchte ich das Bestmögliche erreichen“, beschreibt er seinen Antrieb, die Messlatte für seine Leistungen nach der Einarbeitung in den neuen Job wieder ganz nach oben zu hängen.
Zum erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs gehört neben Einsendeaufgaben und Abschlussprüfung ebenso eine Projektarbeit. Schendel schließt sich hierfür mit zwei Lehrgangskollegen zusammen und übernimmt einen Großteil der Arbeit. Sein Wohnzimmer wird zur Werkstatt, das Privatleben bleibt nahezu auf der Strecke und auch private Ersparnisse fließen ins Projekt.
Der Lohn für all die Mühen: Darius Schendel ist der beste Teilnehmer bei den Abschlussprüfungen. Anders als bei seinen Mitstreitern wird der Anteil seiner Projektarbeit mit der Bestnote bewertet. Der 33-Jährige ist an seinem Ziel angekommen. Er ist zufrieden in seinem Beruf als Techniker und verrichtet nun qualifizierte Tätigkeiten. Und dann wird Schendel vom Fachverband Forum DistancE-Learning auch noch zum „Fernlerner des Jahres“ gekürt. „Die Auszeichnung ist für mich wie ein Ritterschlag“, kommentiert er die Preisvergabe und ist mit Recht stolz auf seine bisherigen Leistungen.
Auch im Privatleben könnte es nicht besser laufen. Nach nunmehr drei Jahren ist Schluss mit der Fernbeziehung. Mit seinem Abschluss in der Tasche, hat Schendel auch in Nürnberg eine Anstellung als Techniker gefunden und ist vor wenigen Wochen mit seiner Freundin in die erste gemeinsame Wohnung gezogen. Doch für sich allein hat sie ihn immer noch nicht. Denn der ehrgeizige „Fernlerner des Jahres“ plant bereits ein berufsbegleitendes Bachelorstudium. Für die Studiendauer wird sie ihn dann wohl erneut mit den Lehrbüchern teilen müssen.
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