Begriffserklärungen
aus Fernunterricht & Fernstudium

 

E-Learning

Unter diesem Begriff werden alle Formen des Lernens und Lehrens verstanden, bei denen elektronische oder digitale Medien für die Präsentation und Distribution von Lernmaterialien und/oder zur Unterstützung zwischenmenschlicher Kommunikation zum Einsatz kommen, auch als Ergänzung gedruckter Lehrmaterialien. E-Learning-Medien können sowohl physische digitale Medien wie die CD-ROM (etwa bei Sprachkursen) als auch das Internet (etwa in Form einer virtuellen Lernumgebung) sein. Synonym verwendet werden häufig Begriffe wie computerbasiertes Training (CBT), Onlinelernen, multimediales Lernens etc.

Blended Learning

Als Blended Learning versteht man die Kombination verschiedener Lehr-Lern-Methoden. Es wird auch häufig als hybrides Lernen bezeichnet, also als eine Kombination von virtuellen und nicht-virtuellen Lernsettings und Methoden. Blended Learning ist somit mehr als medial angereicherter Präsenzunterricht, aber keine reine Online-Lehre.

Elemente des Blended Learning sind: Präsenzunterricht, Training, Lerncoaching, Fernunterricht, Online-Learning, Webinare, VCR Virtual Classroom, E-Learning, etc.

WBT (Webbasiertes Training)

Bei Web-Based-Training, kurz WBT, handelt es sich um eine spezielle Form des E-Learnings, also um ein multimediales Lernprogramm. Im Gegensatz zur älteren Form „Computer Based Training“ (CBT) werden hier die Lerninhalte online angeboten. Dies ermöglicht nicht nur effizientes Lernen, sondern auch das Tracking des Lernstands der Teilnehmenden, sowie die automatische Zuweisung an bestimmte Personen, sofern das WBT auf einem LMS (Lernmanagementsystem) bereitgestellt wird. Da lediglich Internetzugang benötigt wird, können die Lerninhalte flexibel praktisch überall und von allen, die einen Zugang haben, abgerufen werden. Idealerweise besteht das WBT aus verschiedenen Teilen, wie zum Beispiel Text, Bilder, Quizfragen, etc. Damit wird garantiert, dass die Anwendenden die Inhalte nicht nur verinnerlichen, sondern auch selbst anwenden können und so zeigen, dass sie sie verstanden haben.

Learning Management System (LMS)

Ein LMS stellt die webbasierte Lernumgebung und die Schnittstelle zwischen Bildungsanbieter/Lehrer und lernender Person, die räumlich getrennt sind, dar. Das LMS steuert sowohl die Inhalte als auch die Organisation des Lehr-Lern-Prozesses über das Internet. Es ist die umfassende technische Instanz und umfasst die Bereitstellung von Lerninhalten, die Organisation von Lernvorgängen und die Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden. An vielen Hochschulen bilden sie die informations- und kommunikationstechnische Basis einer E-Learning-Infrastruktur.

Es gibt Standard-LMS wie Moodle, ILIAS, etc. sowie firmenspezifische Eigenentwicklungen.

VR/AR (Virtual / Augmented Reality)

Bei der VR nimmt der/die Nutzer:in die reale Umwelt nicht mehr wahr. Er kann die digitale 3D-Welt nur mit Hilfsmitteln, wie zum Beispiel einer VR-Brille erleben. Die virtuelle Welt kann gesehen, gehört und gespürt werden.

Bei der AR sieht der/die Nutzende die reale Welt und bekommt zusätzlich Informationen eingeblendet. Zum Erleben wird ein Smartphone, Tablet, Head-Up-Display, Holographie-System oder eine Augmented Reality Brille benötigt.

Proctoring

Der Begriff Online-Proctoring bezieht sich auf digitale Formate der Prüfungsüberwachung, die darauf abzielen, sichere und zuverlässige Prüfungen an jedem beliebigen Ort (z.B. von zu Hause aus) zu ermöglichen. Zu diesem Zweck werden im Online-Proctoring Webcams eingesetzt, um sicherzustellen, dass die Prüfungsteilnehmer:innen ordnungsgemäß beaufsichtigt werden. Daher erfordern solche Überwachungsformate neben einer stabilen Internetverbindung und Zugang zu einer funktionierenden Webcam eine bestimmte Softwareinfrastruktur, die das manuelle und/oder automatische Monitoring in einer skalierbaren Weise ermöglicht.

Hier gibt es eine Übersicht über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Proctoring-Methoden: Übersicht Proctoring

Inverted Classroom (oder: Flipped classroom)

Ein Inverted Classroom hat zum Ziel, mehr Raum für interaktive Zusammenarbeit mit den Lernenden zu schaffen und die klassischen Erklärphasen aus dem Frontalunterricht in das Selbststudium zu verlagern.

Mit dem Begriff wird eine Unterrichtsmethode bezeichnet, in der die üblichen Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Hörsaals oder Klassenzimmers „umgedreht” werden. Die Lernenden eigenen sich die von den Lehrenden digital zur Verfügung gestellten Inhalte eigenständig an, meist Zuhause. Die Präsenzveranstaltung wird zur gemeinsamen Vertiefung des Gelernten genutzt. Der/die Lehrende tritt selbst im Video oder Audio auf und die Lernphasen werden nach Hause verlegt. Im Unterricht werden dann begleitende Übungen durchgeführt, um den Lernstoff zu vertiefen. Das, was sonst im Unterricht stattfindet – nämlich oft das Erklären und Vorstellen neuer Inhalte – soll nach draußen, in die Vorbereitungszeit der Lernenden verlagert werden. Das, was im Unterricht oft zu kurz kommt, nämlich die Vertiefung, die Übung und die Auseinandersetzung der Lernenden mit den Inhalten, soll dort stattfinden, wo auch Lehrende da sind, um dies zu begleiten.

Open Course / Massive open online course (MOOC)

Diese beiden Begriffe werden identisch genutzt. Dabei handelt es sich um einen Online-Kurs auf akademischem Niveau, der an festgelegten Terminen über mehrere Wochen stattfindet. Die Teilnahme ist in der Regel kostenlos. Auch Zulassungsvoraussetzungen sind eher selten. Daher schreiben sich häufig mehrere 100 oder 1.000 Student:innen und mehr bei beliebten MOOCs ein. Bekannte Professor:innen vermitteln die Inhalte in 10- bis 30-minütigen Videomitschnitten, die per Stream in einem bestimmten Zeitraum abrufbar sind. Teilweise gibt es auch ergänzende Skripte oder Literaturempfehlungen.

Constructive Alignment

Ein in der akademischen Hochschulwelt genutztes didaktisches Konzept, in dem es darum geht, Lernergebnisse, Lehrveranstaltung und Prüfung optimal aufeinander abzustimmen.

Während Lehrende den Lehrprozess oft aus der Perspektive der Lehrinhalte sehen, gehen Studierende im Gegensatz dazu bei der Planung ihres Lernprozesses häufig von den Prüfungen aus. Werden Prüfungen nicht sorgfältig konzipiert, lernen Studierende meist anders und anderes als von den Lehrenden angestrebt.

Das Formulieren von Lernergebnissen ist ein wichtiges Instrument, um präzise und transparent zu definieren, was das angestrebte Ergebnis einer Lehrveranstaltung ist. Um aber die Studierenden zum Tiefenlernen und Kompetenzerwerb anzuregen, müssen im Sinne eines Constructive Alignments neben den Inhalten vor allem die Prüfungen an den Lernergebnissen ausgerichtet sein: Nur so kann sichergestellt werden, dass Studierende die angestrebten Kompetenzen erwerben. Um eine Veranstaltung nach Constructive Alignment zu gestalten, werden nach der Definition der Lernergebnisse zunächst die Prüfungsformen festlegt, um danach Aufbau, Struktur und Inhalte der Lehrveranstaltung an den Prüfungsaufgaben auszurichten.

Action Learning

Action Learning ist eine Art des Erfahrungslernens im berufsbildenden Bereich, die direkt den Prozess des Problemlösens mit dem Prozess des Lernens kombiniert.

Action Learning, auch handlungsorientiertes Lernen genannt, ist daher eine Lernmethode, bei der die Teilnehmenden basierend auf ihren eigenen Erfahrungen und Handlungen einen Lerngewinn erzielen sowie Problemlösungskompetenzen entwickeln sollen. Die zugrundeliegende Aufgabenstellung ist kein fiktives, sondern ein aktuell drängendes z. B. für ein Unternehmen. Handlungsorientiertes Lernen wendet sich an Lernpartner:innen, die in der Arbeitssituation Verantwortung für eine Aufgabe übernehmen. Außerdem fordert Action Learning Aufmerksamkeit für den Prozess des Lernens bei den Beteiligten. Die Lernpartner:innen lernen, von- und miteinander zu lernen.

CSCW – Computer supported collaborative work

Computer Supported Collaborative Work (Workgroup Computing) oder Computer Supported Cooperative Work bezeichnet die Zusammenarbeit in Teams mithilfe von Groupware zur Erfüllung einer gemeinsamen Aufgabe. V. a. werden die Kommunikation, die Koordination, das Treffen von Gruppenentscheidungen und das gemeinsame Bearbeiten von Informationsobjekten unterstützt.

Nano-Degrees

Nano-Degrees sind Zertifikate bei der Online-Lernplattform Udacity. Man erhält sie am Ende eines 6 bis 9-monatigen Studiums mit 10 Wochenstunden, das nebenberuflich zuhause durchgeführt werden kann. Nano Degrees sind in einzelne Module aufgeteilt, die neben Videos eine Vielzahl interaktiver praktischer Lerneinheiten enthalten, an deren Ende ein Test steht. Die Studierenden stehen in ihren Kohorten (so die offizielle Bezeichnung) über Foren in einem engen Austausch untereinander und mit Tutor:innen. Sie können bei Problemen auch Einzelsessions mit Lehrkräften buchen. Nano-Degree-Kurse sind nicht billig: Die Gebühr beträgt pro Monat 200 Euro. Es gibt allerdings auch weiterhin mehr als 100 kostenlose Weiterbildungsangebote. Die Plattform- und Lehrsprache ist Englisch.